der kleine dreh
Arbeiten von Dieter Gewitzsch

2024: Wiederentdeckung eines härteren Materials

Unter den vor etwa zwanzig Jahren von einer Handlung für Künstlerbedarf bezogenen Steinen befanden sich zwei dunkle, schon gesägte Quader, die für Speckstein gehalten und vermutlich gekauft wurden, weil die Formate geometrischen Formvorstellungen entgegen kamen. 



Der kleinere Stein wurde 2009 für ein kreisrundes Objekt verwandt, das 2010 im Jahr der "Kulturhauptstadt Ruhrgebiet" in Lünen ausgestellt werden konnte. Die 17,5 cm hohe Kleinskulptur wird als "Nr. 35" gelistet.


Für die endgültige Formgebung forderte das Material schließlich die Diamantraspel. Beim Schleifen der Oberfläche verweigerten sich die hellen, härteren  Einschlüsse und blieben leicht erhaben fühlbar. 

Beschreibungen in Katalogen für Bildhauerbedarf legen nahe, dass es sich es sich um Serpentin handeln könnte: Der dunkle Stein sei etwas härter, homogen und - weil nahezu ohne Risse - leicht zu meißeln. Serpentin werde u.a. in Simbabwe abgebaut und es handle sich - genauer gesagt - um Serpentinit. (Bildhau, Köln)  

Das größere Werkstück, ein gesägter Würfel mit einer Kantenlänge von 20 cm, wurde erst 2024 bearbeitet. Ziel war eine Variante der schon früher unter der Bezeichnung "Doppelter Möbius" vorgestellten Form. Der kompakte Würfel sollte das Format der Skulptur bestimmen und das zu schaffende Steinband den Diagonalen folgen, um die gegebenen Dimensionen so weit als möglich zu nutzen.






Interessiert man sich für Serpentin, so begegnet man bald der "Shona-Art". Die Werke der "Steinbildhauer aus Zimbabwe" sind u.a. in der Galerie auf Schloss Steinhausen in Witten und der "Kunsthalle Schnake" in Münster Hiltrup zu finden. 

In Witten unterscheidet man drei Generationen und verweist auf junge Künstler, die neue Akzente setzen:
Abstrakte Formen als moderne Interpretation afrikanischer Mythologie aber auch als Ausdruck menschlicher Gefühle. 

Zu den "Abstrakten" gehört der 1981 in Wedza, Zimbabwe geborene Washington Matafi, der mit seinen "Knoten und Schleifen" zu einem der gefragtesten und technisch beeindruckendsten Künstlern der 3. Generation zimbabwischer Bildhauer wurde. (shona-art.com)
Ein Blick auf die Werke Matafis möge meine Begeisterung nachvollziehbar machen. (Dieter Gewitzsch)